Zu erkennen „Ich kann etwas!“ ist ein Schritt zum Selbstvertrauen.
„Darauf kannst du stolz sein!“ Ob diese Bemerkung einem Kind gilt oder uns als Erwachsenen, wie stehen wir dazu? Reagieren wir mit Freude oder mit Unbehagen und Unsicherheit?
Tatsächlich wurde der Stolz schon früh, vom Kirchenvater Augustinus, als Wurzelsünde vorgeschlagen. Ihm galt die Hybris, der Hochmut, der Wille des Menschen, mehr sein zu wollen, als er ist, sich selbst in eine gottgleiche Position zu erheben, als Wurzel des Sündenfalls. Auch der evangelische Theologe Karl Barth fokussiert den Stolz, wenn er sagt: "des Menschen Sünde ist des Menschen Hochmut."[1]
Wir kennen diese nachvollziehbaren Positionierungen und den meisten Christen fällt es schwer, ohne Unbehagen und Unsicherheit Stolz zu empfinden. Aber will Gott wirklich, dass wir Menschen alle Freude über Erreichtes schnell unterdrücken, dass wir immer nur „mit dem Zeigfinger nach oben zeigen“, um ja Gott alleine die Ehre zu geben?Nein, eine gesunde Selbstachtung ist nicht mit Stolz zu verwechseln und gefährdet auch nicht die zentrale christliche Tugend der Demut. Im Gegenteil, wenn wir dankbar wahrnehmen, was wir geschafft haben, wächst unser Mut zum Dienen, der Diene-Mut. Ein gesundes Selbstvertrauen hilft uns, Herausforderungen einzuschätzen, uns einzulassen, einzubringen oder abzugrenzen, Lernprozesse und die Hilfe anderer als nötig anzunehmen. Dabei empfangen wir eine Gelassenheit und Sicherheit, die anderen und uns selbst gut tun.
Wenn wir erleben, dass wir etwas Besonderes geleistet haben oder dauerhaft leisten, dass wir also etwas gut können, sind zwei Gedanken wichtig, um in Selbstachtung zu wachsen und nicht in Stolz, Selbstüberschätzung oder Unabhängigkeit von Gott und anderen abzugleiten:1. Wir wissen und danken immer wieder, dass die Grundlage für all unser Tun ein Geschenk ist (manche nennen es auch Gnade), das Geschenk des Lebens, der Lebensumstände, in denen wir aufgewachsen sind und leben. Hinter allem steht die Liebe Gottes.2. Wenn wir etwas gut können, wächst unsere Verantwortung. Wir rücken „in eine höhere Liga auf“. Nun gelten die Maßstäbe dieser Liga und die Ziele, die wir mit unserer Kompetenz erreichen sollen, werden sich ändern. (Jesus sagt: „ … und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ Lk. 12,48) Mit der Zeit lernen wir, dass all das, was wir können, doch wiederum nicht mehr ist als die zwei Brote und die paar Fische, die Jesus in die Hand nahm, als er die Tausenden speiste.
„Ich kann gut Auto fahren. Ich kann gut zuhören. Ich kann gut Lobpreis leiten. Ich kann gut … Danke, Herr. Ich bringe gerne meine Talente ein und bringe sie dir. Und ich bitte dich, dass du mir heute hilfst (denn jede neue Situation ist einzigartig) und dass du mehr daraus machst, als ich selbst je könnte!“Hoffentlich können wir manchmal wie Paulus sagen: „Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi.“ (1.Kor. 11,1) - und dabei wissen, dass wir nicht unsere leuchtenden Taten vorzeigen, sondern die durch-leuchtenden.
1) Doch verbindet Barth diesen Stolz mit dem menschlichen Unglauben und Ungehorsam, indem er das stolze Handeln des Menschen gerade als Ausdruck des mangelnden gläubigen Vertrauens in Gott bezeichnet, sich in die ihm von Gott gegebene Position einfügen zu wollen: "Des Menschen Hochmut ist eine konkrete Gestalt dessen, was man, allgemeiner definierend, mit Recht des Menschen Ungehorsam und ... mit besonderem Recht, des Menschen Unglauben genannt hat."
„Darauf kannst du stolz sein!“ Ob diese Bemerkung einem Kind gilt oder uns als Erwachsenen, wie stehen wir dazu? Reagieren wir mit Freude oder mit Unbehagen und Unsicherheit?
Tatsächlich wurde der Stolz schon früh, vom Kirchenvater Augustinus, als Wurzelsünde vorgeschlagen. Ihm galt die Hybris, der Hochmut, der Wille des Menschen, mehr sein zu wollen, als er ist, sich selbst in eine gottgleiche Position zu erheben, als Wurzel des Sündenfalls. Auch der evangelische Theologe Karl Barth fokussiert den Stolz, wenn er sagt: "des Menschen Sünde ist des Menschen Hochmut."[1]
Wir kennen diese nachvollziehbaren Positionierungen und den meisten Christen fällt es schwer, ohne Unbehagen und Unsicherheit Stolz zu empfinden. Aber will Gott wirklich, dass wir Menschen alle Freude über Erreichtes schnell unterdrücken, dass wir immer nur „mit dem Zeigfinger nach oben zeigen“, um ja Gott alleine die Ehre zu geben?Nein, eine gesunde Selbstachtung ist nicht mit Stolz zu verwechseln und gefährdet auch nicht die zentrale christliche Tugend der Demut. Im Gegenteil, wenn wir dankbar wahrnehmen, was wir geschafft haben, wächst unser Mut zum Dienen, der Diene-Mut. Ein gesundes Selbstvertrauen hilft uns, Herausforderungen einzuschätzen, uns einzulassen, einzubringen oder abzugrenzen, Lernprozesse und die Hilfe anderer als nötig anzunehmen. Dabei empfangen wir eine Gelassenheit und Sicherheit, die anderen und uns selbst gut tun.
Wenn wir erleben, dass wir etwas Besonderes geleistet haben oder dauerhaft leisten, dass wir also etwas gut können, sind zwei Gedanken wichtig, um in Selbstachtung zu wachsen und nicht in Stolz, Selbstüberschätzung oder Unabhängigkeit von Gott und anderen abzugleiten:1. Wir wissen und danken immer wieder, dass die Grundlage für all unser Tun ein Geschenk ist (manche nennen es auch Gnade), das Geschenk des Lebens, der Lebensumstände, in denen wir aufgewachsen sind und leben. Hinter allem steht die Liebe Gottes.2. Wenn wir etwas gut können, wächst unsere Verantwortung. Wir rücken „in eine höhere Liga auf“. Nun gelten die Maßstäbe dieser Liga und die Ziele, die wir mit unserer Kompetenz erreichen sollen, werden sich ändern. (Jesus sagt: „ … und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ Lk. 12,48) Mit der Zeit lernen wir, dass all das, was wir können, doch wiederum nicht mehr ist als die zwei Brote und die paar Fische, die Jesus in die Hand nahm, als er die Tausenden speiste.
„Ich kann gut Auto fahren. Ich kann gut zuhören. Ich kann gut Lobpreis leiten. Ich kann gut … Danke, Herr. Ich bringe gerne meine Talente ein und bringe sie dir. Und ich bitte dich, dass du mir heute hilfst (denn jede neue Situation ist einzigartig) und dass du mehr daraus machst, als ich selbst je könnte!“Hoffentlich können wir manchmal wie Paulus sagen: „Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi.“ (1.Kor. 11,1) - und dabei wissen, dass wir nicht unsere leuchtenden Taten vorzeigen, sondern die durch-leuchtenden.
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1) Doch verbindet Barth diesen Stolz mit dem menschlichen Unglauben und Ungehorsam, indem er das stolze Handeln des Menschen gerade als Ausdruck des mangelnden gläubigen Vertrauens in Gott bezeichnet, sich in die ihm von Gott gegebene Position einfügen zu wollen: "Des Menschen Hochmut ist eine konkrete Gestalt dessen, was man, allgemeiner definierend, mit Recht des Menschen Ungehorsam und ... mit besonderem Recht, des Menschen Unglauben genannt hat."