Bei Sorgen spielen Beunruhigungen, Befürchtungen bis Ängste eine Hauptrolle, es geht nicht einfach um nüchterne Probleme und ihre Lösungen. Zu erkennen und anzuerkennen „Ja, ich zersorge mich, Sorgen beunruhigen, bedrücken oder ängstigen mich”, kann der erste Schritt aus dem Zersorgen werden und zu den nächsten Schritten führen.
Diese vier Fragen können mir zeigen, ob ich mich zersorge:
- Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, dass mein Sich-Sorgen hilfreich ist?
- Führen meine Sorgengedanken zu umsetzbaren Plänen oder Lösungen?
- Geben sie mir Kraft und motivieren sie mich, etwas zu tun?
Wenn ich diese ersten drei Fragen mit Nein beantworte, dann sollte ich mir eingestehen, dass ich wahrscheinlich im Zersorgen bin. Es wird mir dann auch nicht schwer fallen, die 4. Frage zu beantworten:
- Welche Befürchtung steckt in meiner Sorge?
Finden wir keine Befürchtung, dann ist es kein Zersorgen.
Bitte beachten: Neben dem relativ konkreten Sorgen wegen konkreter Probleme gibt es eine so genannte generalisierte Angststörung. Fast alles im Leben scheint Angst und Sorge zu bereiten. Wenn dies vorliegt, dann werden die Anregungen zur Bewältigung in diesem Magazin wahrscheinlich nicht genügen. Mehr dazu hier: Generalisierte Angststörung
Ein Sorgenbeispiel: Die letzte OP unseres Sohnes.
„Unser Sohn hatte wegen einer Fehlstellung seines Handgelenks einen Fixateur bekommen: Vier Eisendornen waren durch die Haut in den beiden Knochenbruchstücken versenkt worden, um die Knochenteile langsam auseinander zu schrauben und in der richtigen Position wieder zusammenwachsen zu lassen. Dies würde 3-5 Monate dauern…
Was wir jedoch nicht wussten: Er würde danach für 6 weitere Wochen einen Gips tragen müssen und die Wunden würden sich zu 100% entzünden!
Panik kam: „Das packen wir nicht, ein Sturz und alles ist zertrümmert!“ Lauter Horrorszenarien stiegen in mir hoch, was alles schief gehen könnte…
Ich war an dem Punkt, wo wir in die Verzweiflung oder ins Gebet geführt werden können: „Gott, jetzt bist du am Zug, jetzt brauche ich dich!“
Während dieser Ausrichtung auf Gott kam das klare Wissen (das mir beim Sterben meines Vaters einige Zeit vorher schon begegnet war): Es gibt Lebensabschnitte, die wir selbst nicht „hin“ bekommen, wo wir durchgetragen werden müssen. Es gibt dann ein Netzwerk, das uns trägt.
Der Gedanke, nicht das ganze, sondern nur ein Teil dieses Netzwerks für unseren Sohn sein zu müssen, meinen Beitrag zu leisten und den Rest Gott, Ärzten und andern überlassen zu müssen und zu dürfen, befreite mich. Mit diesem Wissen kam wieder Friede.“ (F. A.)